Sunday, November 25, 2007

Korean Fall




Noch vor zwei Wochen leuchteten die Blätter der Bäume in allen Farben. Darum wird auch gesagt, dass der Herbst die schönste Jahreszeit in Korea sein. Und ich kann bestätigen, dass auf jeden Fall der diesjährige Herbst wirklich schön war: Sonnenschein, praktisch kein Regen, angenehm warme Temperaturen, ... Seit letzter Woche ist aber definitiv Schluss damit. Die Temperaturen sind nun teilweise auf Null Grad gefallen, alle Blätter sind gefallen, und es hat sogar das erste Mal kurz geschneit! Da aber der Herbst so lang war, dass man gar nichts anderes mehr haben möchte, hier noch die letzten Bilder kurz vor dem Winterbeginn, aufgenommen auf dem Campus (unten) und in Incheon (oben)...



Jongno Tower


Den Jongno Tower erkennt man aufgrund seiner ausgefallenen Architektur sofort wieder. Das Hochhaus befindet sich mitten im Zentrum Seouls. Im 33. Stockwerk kann man in einem (sehr teuren) Restaurant essen, oder auch nur die Aussicht auf die Stadt geniessen.

Sunday, November 18, 2007

All That Jazz...

Am Samstag Abend vor einer Woche war ich in Itaewon, dem Stadtviertel mit dem höchsten Ausländeranteil in Seoul. Hier findet man viele ausländische Restaurants, Bars, Geschäfte, etc. Besonders viele Amerikaner wohnen in diesem Teil der Stadt, aufgrund der Nähe zur US-Army-Base und dem internationalem Ambiente. Itaewon ist sozusagen der einzige Ort in Seoul, an den man sich als "Round Eye" (Nicht-Asiate) nicht als Touristenattraktion vorkommt. Dafür geht hier natürlich auch viel vom ursprünglich Koreanischen verloren, und es ist wirklich eine Schande, dass sich viele Ausländer in Seoul nie aus Itewon rauswagen!

In Itaewon haben wir die Jazzbar "All That Jazz..." besucht, wo eine (rein koreanische!) Band Live-Jazz gespielt hat...

Thursday, November 15, 2007

War Memorial Museum



Um meine Bildung über den Koreakrieg vervollständigen zu können, war ich am letzten Freitag auch noch im War Memorial Museum, das ganz in der Nähe der US-Army-Base gelegen ist. Das Museum ist riesig, und umfasst nicht nur eine Austellung zum Koreakrieg, sondern auch zu allen anderen Kriegen in der Geschichte Koreas. Eindrücklich ist auch die Aussenaustellung, wo man einerseits das War Memorial selbst vorfindet, und andererseits alte Panzer, Flugzeuge, etc. betrachten kann. In diesem Museum wird einem erst richtig bewusst, was für eine turbulente Geschichte Korea im letzten Jahrhundert hatte. Nach fast 40 Jahren Besetzung durch die Japaner folgt kurz darauf der Koreakrieg, in welchem Korea zum offenen Schlachtfeld des Kalten Krieges wird. Der Krieg forderte fast 3 Millionen Menschenleben, und die Koreaner leiden noch heute unter den Folgen durch die Teilung des Landes.

Wednesday, November 14, 2007

Ein Bahnhof ohne Passagiere...


Auf der Rückfahrt mit dem Bus von der DMZ nach Seoul haben wir noch einen Stop bei der Dorasan Station (도라산역) eingelegt. Dorasan Station ist der nördlichste Bahnhof Südkoreas kurz vor der Grenze an der Zugstrecke, die eigentlich den Norden und Süden verbinden sollte. Aber obwohl Dorasan Station ein supermoderner Bahnhof ist, findet man hier keinen einzigen Passagier. Seit dem Koreakrieg verkehren nämlich keine Züge mehr über die Demarkationslinie, und an der Dorasan Station kann man weder einsteigen noch aussteigen.


Die Kulisse ist doch sehr skuril. Das Schild mit dem Zielort "Pyeongyang" und die grosse Ankunftshalle warten schon auf die grosse Masse von Reisenden. Der Eingang zu den Gleisen wird aber von Soldaten vesperrt, und anstatt einem Zugticket bekommt man nur einen Touristenstempel in seinen Pass. Diesen Frühling ist übrigens der erste Zug seit 56 Jahren von Nordkorea über die Grenze in den Süden gefahren. Dies war aber eher eine symbolische Sache. Bis es zu einem regelmässigen Zugverkehr kommt, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern...

Sunday, November 11, 2007

DMZ Tour


Am letzten Freitag habe ich es endlich geschafft, auf die Tour zur DMZ (Demilitarized Zone) zu gehen. Ein Besuch der Grenzzone zwischen Nord- und Südkorea ist einfach ein "Muss" für jeden Ausländer in Korea. Das Betreten der DMZ ist nur mit einer geführten Gruppe möglich; ich habe mich für die Tour mit der US-Armee entschieden. Schon um 7 Uhr morgens musste man am Treffpunkt im Zentrum Seouls erscheinen, und danach gings los mit dem Bus, ca. 1 Stunde bis zur Grenze.


Bei der Ankunft wurden alle unsere Pässe kontrolliert, und danach mussten wir in einen anderen Bus umsteigen. Im Camp Bonifas begann dann unsere offizielle Tour, die von einem Sergeant der US-Army geführt wurde. Zuerst bekamen wir ein kurzes Briefing über den Hintergrund und Geschichte der DMZ. Im Camp Bonifas sind heute noch ca. 600 Soldaten stationiert, der grösste Teil davon sind Südkoreaner.


Mit dem Bus fuhren wir dann wirklich in die DMZ, welche 4km breit und 248km lang ist. Es gibt mehrere Sicherheitszäune, unzählige Beobachtungsposten, und bestimmte Gebiete sind auch vermint. Die Sicherheitszäune haben weisse Steine zwischen den Maschen, deren Runterfallen den Wachen sofort ein Loch im Zaun signalisieren würde. In der DMZ selbst gibt es nur 2 Dörfer: Freedom Village (Daeseong) und Propaganda Village (Gijeong). Freedom Village ist ein Dorf von südkoreanischen Bauern, die von der Steuerfreiheit und zahlreichen Subventionen profitieren. Dafür werden sie aber rund um die Uhr bewacht und dürfen ihre Häuser nach Mitternacht nicht mehr verlassen. Propaganda Village ist ein unbevölkertes Dorf, in dem die Nordkoreaner riesige Lautsprecher aufgestellt haben, um Propagandaprogramme zu senden. Das Dorf hat auch eine nordkoreanische Flagge, die auf einem 160m hohen Masten steht und fast 300kg wiegt!



Der Höhepunkt der Tour war dann der Besuch von Panmunjom (판문좀), dessen blaue Gebäude man ja so gut vom Fernsehen kennt (und natürlich auch dank dem Besuch von Calmy-Rey...). Dort durften wir auch das Gebäude betreten, in dem die Waffenstillstandsgespräche stattgefunden haben. Das Gebäude steht auf der Grenze und wird von jeder Seite von südkoreanischen resp. nordkoreanischen Soldaten bewacht. Die südkoreanischen Wachen stehen in einer traditionellen Taekwondo-Stellung, immer zur Hälfte hinter der Wand, um besser geschützt zu sein. Nordkoreaner sahen wir nur von weitem, und jede Art von Kommunikation mit ihnen ist verboten. Auch Fotos darf man nur an bestimmten Orten machen.




Nach Panmunjom fuhren wir noch zu einem Wachposten und einem Observatory, von wo aus wir Richtung Nordkorea schauen konnten. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht besonders gut, so dass wir nicht gerade weit blicken konnten. Die letze Station der Tour war dann noch der Besuch des "3rd Tunnel", der von den Nordkoreanern unter der DMZ durch gegraben wurde. Der Tunnel wurde 1978 enteckt, ist 1.6km lang und nur 52km von Seoul entfernt. Es wird gesagt, dass so ganze 10'ooo norkoreanische Soldaten innerhalb einer Stunde über die Grenze hätten kommen können. Insgesamt haben die Südkoreaner 5 Tunnels entdeckt, sie rechnen aber mit noch viel mehr weiteren unentdeckten Tunnels.



Die Tour gab einen guten Einblick in einen Ort, den man sonst nur auf Bildern oder im Fernsehen sieht. Die Atmosphäre wirkt aber etwas surreal, ja fast theatralisch. Einerseits kann man die Spannung und Gefahr so nahe bei Nordkorea spüren, aber andererseits kommen einem die ganzen Vorschriften und Sicherheitsmassnahmen als "Tourist" doch etwas komisch vor. Vor allem kann ich nach über zwei Monaten hier in Korea sagen, dass ich mich eigentlich nie bedroht gefühlt habe, und sich auch die Südkoreaner selbst nicht allzu viele Gedanken über die Sicherheitslage machen. Wenn man dann aber so nahe an der Grenze ist, wird einem erst bewusst, wie nahe die unberechenbare Gefahr trotzdem ist. Als letzter Punkt ist vielleicht noch die speziell südkoreanische Ansicht des Konflikts zu erwähnen, welche man in den Medien meistens nicht so mitbekommt. Und zwar sehen die Südkoreaner ihre nordkoreanischen Nachbarn nicht unbedingt als Feind, sondern vielmehr als Landsleute, die durch den Krieg von ihnen getrennt wurden. Der langfristige Traum jedes Südkoreaners ist die Wiedervereinigung mit dem Norden und der Zusammenschluss des Volkes. Dies erklärt zum Teil auch die Sunshine-Politik des jetztigen Präsidenten. Das politische Ziel heutzutage ist, den Norden langsam mit wirtschaftlicher Hilfe (z.B. mit Sonderwirtschaftszonen) weiterzuentwickeln, so dass bei einem allfälligen Niederfall des Nordens der Entwicklungsunterschied und die Notlage nicht ganz so gross ist.

Sunday, November 4, 2007

Digitalism

In Sachen Elektronik ist Korea uns Europäern schon meilenweit voraus. Immerhin was Innovationen angeht; bei der Qualität bin ich mir nicht so sicher. Jedenfalls merkt man dies auch an der Uni. Zum Beispiel lassen sich alle Zimmer im Wohnheim mit elektronischem Zahlencode öffnen. Und die Eingangstüren zu den Dormitories verfügen über ein spezielles Gerät, das den Abdruck der Handoberfläche jedes Einzelnen gespeichert hat. Eigentlich ganz praktisch, denn man braucht so nie einen Schlüssel mit sich herumtragen. Mühsam ist allerdings, wenn das Gerät erst nach dem 10. Versuch funktioniert ;-)

Apgujeong

Apgujeong ist ein Viertel in Seoul, wo vorwiegend die neue Oberschicht Koreas lebt. Demensprechend findet man hier viel Luxus, egal wo man hinschaut. Auf den Strassen entdeckt man teure ausländische Autos, sowie Restaurants und Läden für Ausgabefreudige. Besonders beliebt bei Koreanern sind auch grosse Kaufhäuser (siehe Fotos), in denen man nicht selten 7 oder mehr Etagen vorfindet.


아파트 (Apartments) in Seoul...


... sehen alle so aus. Solche Apartmentblocks findet man überall in der Stadt, und alle sehen gleich aus. Manchmal möchte man glauben, die Nähe zum kommunistischen Norden hätte beim Baustil einen Einfluss gehabt. Hinter der nicht gerade ästhetischen Architektur stehen aber vor allem praktische Gründe. Einerseits können so auf kleinstem Raum möglichst viele Leute untergebracht werden (die Bevölkerungsdichte Seouls liegt bei 17'092 pro km2). Und andererseits ist die Bauweise einfach, schnell und dementsprechend billig.