Sunday, October 28, 2007

Gratis Aussicht zu geniessen!

Will man Seoul von oben sehen, gibt es zwei Varianten: Entweder bezahlt man Eintritt, um auf dem bekannten 63 Building oder dem Seoul Tower die Aussicht zu geniessen, oder man knöpft sich eigens ein Hochhaus vor. Genau letzteres haben wir getan! Man sucht sich ein Hochaus eigener Wahl (natürlich möglichst hoch...), fährt mit dem Lift in den obersten Stock, und schaut dann runter.... Dabei sollte man allerdings schwindelfrei sein, und sich nicht von allfälligen Luxusrestaurants in der obersten Etage verunsichern lassen.

Hier die Bilder dazu:


Seoraksan National Park


Die nächsten zwei Tage habe ich dann im Seoraksan National Park verbracht, der etwa 20 min von der Küste entfernt ist. Laut Reiseführer soll dies einer der schönsten Nationalparks in ganz Korea sein, insbesondere im Herbst. Dies wissen auch die Koreaner, und dementsprechend hatte es Unmengen von Besuchern! Es kommen massenweise Cars in den Park, um Wanderer wie auch Touristen (in Stöckelschuhen!) abzuladen.


Am ersten Tag haben wir eine ca. 5-stündige Wanderung auf den Ulsanbawi Rock unternommen. Um diesen Felsen besteigen zu können, gibt es eine 800-stufige Treppe. Dort hatte es doch tatsächlich so viele Wanderer, dass wir zeitweise auf dem Berg Schlange stehen mussten... Den Aufstieg war es dann aber trotzdem wert, auch wenn die Sicht aufgrund des trüben Wetters nicht ganz so gut war.




Am zweiten Tag stand dann nur noch eine kürzere Wanderung zu zwei Wasserfällen auf dem Plan. Zum Glück sind wir schon früh am Nachmittag Richtung Seoul aufgebrochen, denn unser Bus hatte wegen Stau tatsächlich 2 Stunden Verspätung!

Sokcho


Vor zwei Wochen habe ich das schöne Herbstwetter am Wochenende nochmals richtig ausgenützt und habe einen 3-Tages-Trip an die Ostküste Koreas unternommen.


Am ersten Tag war ich in Sokcho, einem Ort direkt am Meer. Im Sommer profitiert die Ortschaft vom Badetourismus, mittlerweile war das Wasser aber etwas zu kalt zum Baden. Die Füsse konnte man aber trotzdem nass machen!



Ansonsten lebt der Ort vor allem von der Fischerei. Eine Spezialität ist Tintenfisch, der am Strand luftgetrocknet wird. Dementsprechend riecht es auch an der Promenade ;-) Am Hafen gibt es einen Raw Fish Market, wo man sich unter den noch lebenden Fischen (und zahlreichen anderen undefinierbaren Meerestieren) einen aussuchen kann, und der wird dann direkt vor Ort ausgenommen und im Restaurant im 2. Stock zubereitet!






Da Sokcho relativ nahe an der Grenze zu Nordkorea liegt, findet man in der Stadt ein eigenes Stadtviertel (Abai Village) mit Nordkoreanern, die nach dem Koreakrieg in den Süden geflüchtet sind.

Sunday, October 21, 2007

Meine Kurse

Ich besuche hier an der SNU insgesamt 4 Kurse und einen Koranisch-Sprachkurs. 2 meiner Kurse werden am CBA (College of Business Administration) unterrichtet, wo auch die meisten Austauschstudenten studieren und es deswegen die grösste Auswahl an Kursen in englischer Unterrichtssprache gibt. Die anderen 2 Kurse besuche ich am College of Social Siences resp. College of Humanities.

Corporate Finance:
"This course aims at understanding market efficiency hypothesis, capital structure, dividend policy and working capital management, which are based on fundamental financial theories including the present value model, capital budgeting, portfolio theory, CAPM and cost of capital. Moreover, this course will provide a simple introduction to corporate financial analysis, financial planning and derivatives."
Der Kurs ist sehr herausfordernd, vor allem wenn man noch nicht viel Finance-Grundlagen hatte. Praktisch jede Woche muss eine Case Study in der Gruppe bearbeitet und präsentiert werden. Daneben gibt es auch ein Finance-Buch zu lesen, mehrere Quizzes und ein Final Exam.
Organizational Behavior:
"This course lets students understand various factors that affect the characteristics and behavior of an organization and its employees. By doing so, students will learn the way to effectively manage individuals, groups, and the organization. Learning the concepts and methods to simultaneously increase the satisfaction of employees and the effectiveness of an organization is the purpose of this course."
Ein typischer BWL-Kurs, bei dem man zwar viel lesen (einen 600-Seiten Wälzer) aber nicht viel überlegen muss. Es geht vor allem um psychologische Erkenntnisse und deren Anwendung auf Verhalten in Unternehmen. Geprüft wird mit Multiple-Choice-Tests und Gruppen-Assignments.
Game Theory an Its Application:
"This course discusses the basic tools of game theory. It examines the basic models of strategic behavior in modern microeconomics. It also builds a framework for the analysis of markets in which traditional price theory fails. Central in development are choices under uncertainty, choices in strategic situations, and choices under asymmetric information. The theories are applied to the analysis of oligopolistic markets, insurance markets, the theory of actions and other applied areas."
Etwa so unverständlich und kompliziert wie nach meiner Ansicht jeder Mikro-Kurs ist. Der Professor hält langweilige Vorlesungen, und verlangt dann von den Studenten, unmöglich schwierige Aufgaben zu lösen. Wie man seine Prüfungen überstehen soll, ist mir momentan noch ein Rätsel...
Asian Philosophies:
"This is an introductory course to Asian Philosophy, designed to teach the philosophical traditions of East Asia in an interesting, easy-to-understand format to lower division undergraduates with varying majors and interests. Topics including the philosophy and culture of India; Buddhism's development through India, China and Korea; Taoist Thought in China; and the rise of Confucianism in China and Korea will be covered. Historical approaches will be paired with subject-centered investigation. While introducing the important textual resources of each philosophy, audio/video resources will be used to help explain the cultural and historical backgrounds for the birth of the Asian philosophical traditions, and their effects on the culture and society of then and now. Each lecture will be conducted with an independent topic."
Diesen Kurs finde ich mit Abstand am spannensten, da man viel über die Kultur, Religion und Philosophie von Asien erfährt. Man muss zwar einiges machen für den Kurs (Literatur, Papers, Gruppenpräsentationen, Quizzes), aber man lernt auch viel dabei.
Koreanisch Niveau I:
Diesen Anfänger-Sprachkurs besuche ich am Language Education Institute (LEI), das zur Uni gehört. Zweimal je 3 Stunden pro Nachmittag versuchen uns die Koreanischlehrerinnen, uns koreanische Zeichen, Vokabeln, Grammatik und Auspracheregeln näherzubringen. Das koreanische Alphabet (Hangul) lernt man sehr schnell, da es sehr wissenschaftlich aufgebaut ist. Alles andere ist aber so schwierig, dass man nur sehr langsam Fortschritte macht. Die paar wenigen Brocken, die man jedoch in diesem Kurs lernt, sind wirklich essentiell um in Korea überleben zu können.

Gyeongbokgung


Endlich habe ich es auch noch geschafft, den grössten der insgesamt fünf königlichen Paläste in Seoul zu besuchen. Der Gyeongbokgung Palace ist ganz im Norden der Stadt gelegen, wo sich auch das Blue House (Residenz des koreanischen Präsidenten) befindet.

Der in 1395 erbaute Palast wurde während der japanischen Invasion Ende des 16. Jh. praktisch ganz zerstört. Um 1860 wurde der Palast dann wieder aufgebaut und umfasste danach insgesamt 330 Gebäude mit 5792 Räumen. Nach 1911 installierten die japanischen Besetzer ihr Regierungsgebäude vor dem Palast, zerstörten die meisten Gebäude und ermordeten die Kaiserin in ihrem Schlafgemach.

Wednesday, October 17, 2007

Dorm Life

Auf dem Campus der Uni leben rund 4500 Studenten in den verschiedenen Dormitories. Diese Plätze sind sehr begehrt, da sie natürlich so praktisch gelegen sind und zudem sehr günstig sind. Aufgrund des Wohnungsmangels in Seoul darf man aber keinen Luxus erwarten! Man teilt sich zu zweit einen knapp 12 Quadratmeter grossen Raum, in dem gerade mal Bett, Pult und Schrank Platz haben. Pro Stockwerk gibt es jeweils ein Gemeinschaftsbad, plus einen Kühlschrank und Mikrowelle. Essen kann man in der Cafeteria, die gerade bei den Dorms ist.


Seoul National University

Damit nicht der Eindruck entsteht, dass ich hier in Korea nur Ferien mache, sollte ich vielleicht mal was über meine Uni berichten...



Die SNU (Seoul National University) gilt als renommierteste Uni in Südkorea mit 16 Colleges, 6 Professional Schools und rund 30'000 Studenten. Der Campus liegt im südlichen Stadtteil Seouls und ist aufgrund seiner Grösse fast eine Stadt für sich. Früher lag die Uni im Zentrum Seouls, aber in den 70er Jahren wurde der Campus aufgrund der heftigen Studentenproteste gegen das damalige Regime an den Stadtrand verlegt.

Heute umfasst die Uni über 200 Gebäude und innerhalb des Campus gibt es einen Shuttlebus, um schneller von einem Ort zum anderen zu kommen. Von meinem Studentenwohnheim zum College of Business Administration brauche ich zum Beispiel 15 Minuten zu Fuss! Wenn man den Campus nicht verlassen will, muss man das auch nicht. Denn man findet hier wirklich alles: Unzählige Cafeterias, Restaurants, Convinience Stores, Cafebars, Banken, Fitnesscenter, eine riesige Bibliothek, mehrere Fussballfelder, Bookstore, u.v.m.

Da die SNU als beste Uni im Land gilt, hat sie auch sehr strenge Aufnahmebedingungen. Koreanische Schüler bereiten sich im Schnitt 2-3 Jahre auf die Aufnahmeprüfungen vor, und dann werden eben nur die Besten ausgewählt. Ist man mal aufgenommen, müssen sich die Studenten während dem ersten Unijahr erst mal von all den Strapazen der High School erholen!



Auf dem Foto sieht man den Haupteingang des Campus und im Hintergrund die hügelige Umgebung mit dem Gwanak-Mountain. An schönen Tagen kann man jede Menge Wanderer in der Nähe der Uni entdecken...

Thursday, October 11, 2007

Koreanisches Dinner

Mit anderen SNU Austauschstudenten beim Nachtessen, in der Nähe der Uni...


Typisch Koreanisch, weil:

1. Man sitzt auf Kissen am Boden. Ein eingeschlafener Fuss oder Krämpfe im Bein sind damit vorprogrammiert. Umso schlimmer, je länger die Beine sind...

2. Das Essen wird direkt am Tisch zubereitet und alle essen aus dem gleichen Wok. Der tiefe Preis entschädigt auch den Fakt, dass man selber kochen muss :-)

3. In den meisten Restaurants gibt es Bilder, die das Essen veranschaulichen. Äusserst praktisch, wenn man die Speisekarte nicht lesen kann!

4. Die einzige Koreanerin am Tisch ist am Telefonieren :-)

Suwon


Vor zwei Wochen war ich in Suwon, einem Vorort von Seoul. Suwon kann man mit der U-Bahn in ca. 1 Stunde erreichen. Obwohl Suwon eigentlich eine eigene Stadt mit ungefähr 1 Million Einwohner ist, bemerkt man bei der U-Bahn-Fahrt (auf dieser Strecke über Grund...) keinen Unterschied oder Übergang von Seoul.

Suwons Hauptattraktion ist die fast 6 Kilometer lange Festungsmauer, die zum Hwaseong Fortress gehört. Die um 1794 gebaute Mauer gehört heute zum Weltkulturerbe und geht rund um die Stadt. Für Besucher bietet sie vor allem einen guten Panoramarundgang mit Sicht auf Suwon, Seoul, und die nahegelegenen Berge.




Sunday, October 7, 2007

Gyeryongsan National Park



Am letzten Tag dieses kurzen Wochenendtrip stand eine Wanderung quer durch den Gyeryongsan National Park auf dem Programm. Der Gyeryongsan National Park ist nur ein kleiner Nationalpark unter vielen in Korea, und hat seinen Namen von seiner Bergkette, die ähnlich aussehen soll wie ein Drachen mit einem Hahnenkamm.



Unsere Wanderung war zwar mit ca. 3 Stunden nicht allzu lang, aber mit fast 100% Luftfeuchtigkeit und einer nicht erwarteten Steigung trotzdem ganz anstrengend. An jedem Ende des Parks gab es einen buddhistischen Tempel, wovon einer noch als Frauenkloster dient. Ansonsten erinnert die Landschaft fast ein wenig an die Schweiz, auch wenn die Berge hier natürlcih nicht so hoch sind. Auf dem Weg haben wir übrigens jede Menge Koreaner angetroffen, für die das Wandern schon fast ein Nationalsport ist. Einige waren sogar so freundlich und haben mit uns ihr Picknick geteilt! Koreanisches Picknick besteht z.B. aus Nudelsuppe, Gimbap, Früchte, und Reiskuchen...




Gongju


Am nächsten Tag haben wir Gongju besucht. Die heute ca. 130'ooo Einwohner zählende Stadt war ebenfalls eine der Hauptstädte aus der Baekje Dynastie, wie Buyeo.

Vor Ort haben wir uns zuerst das Fortress angeschaut, das aber weniger eindrücklich war als jenes von Buyeo. Danach haben wir die Grabstätte von König Muryeong besichtigt, die etwas überhalb der Stadt auf einem Hügel liegt. König Muryeong war der 25. Herrscher der Baekje Dynastie von 501 bis 523 n. Chr. Die Grabstätte wurde erst 1971 zufälligerweise bei Entwässerungsarbeiten entdeckt. Leider kann man das Grab nicht betreten, dafür gibt es im Museum ein Modell davon zu sehen.




Der letzte Stop des Tages und zugleich unser Übernachtungsort war dann der Gyeryongsan Nationalpark in der Nähe von Gongju. Aus Neugierde wie auch aus preislichen Gründen haben wir uns für ein "Korean style room" entschieden. Da gibt es kein Bett, sondern nur eine wattierte Decke am Boden! Was aber so unbequem aussieht, ist immerhin bequemer als eine Campingmatte... Das wohl beste am koreanischen Schlafzimmer ist die Bodenheizung (ondol), die man am Boden schlafend natürlich viel besser spürt.